Peripetie

Peter Schmieder, 2013

Auszug aus der Eröffnungsrede der Ausstellung zum DEW21 Kunstpreis, Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund

Zeichnungen, Gouachen dienstbar zu machen für die Entstehung von Videos, dies zeigt, dass die Künstlerin ein die Gattungsgrenzen übergreifendes Verständnis von ihrer Technik hat. Das zeigt sich auch in den Wandbildern, von denen Sie im Katalog einige finden.

Aber auch für die Ausstellung hat die Künstlerin eine große Wandarbeit geschaffen. 

Peripetie

Peripetie, 2013

Was an der Eingangswand zunächst wie eine schwarze Chiffre mit eigener grafischer Gültigkeit anmutet und sich zwischen Boden und Decke dynamisch einspannt, offenbart nach und nach eine Binnenstruktur, die die schwarze Fläche in einzelne Kompartimente zerlegt. Über diese schwarzen Felder ergibt sich das Erkennen der Großform, ein verunglücktes Containerschiff, dessen Bild Ende 2011 wochenlang die Nachrichten beherrschte.

Hlali nimmt die Bilder des Containerschiffs „Rena“ vor Neuseeland zum Anlass, menschlicher Hybris nachzuspüren. In den Containern ist die Ware, die wir sehnlich erwarten, mit Containern liefern wir in der Hoffnung auf schnellen Umsatz, in den Containern fahren Flüchtlinge als blinde Passagiere mit, aus den Tanks läuft das Öl, das zwar unsere Wirtschaft schmiert, aber auch schreckliche Umweltgefahren mit sich bringt, in den Ballasttanks dieser Schiffe verbreitet sich Fauna um die Erde, mit zum Teil ebenfalls bedrohlichen Folgen für die Biosphären.

Die gestapelten Klötzchen, die von den Elementen nach und nach zerlegt werden und sich im Ozean auflösen, dieses Bild ist als Bild des Scheiterns eine dunkel drohende Silhouette, die warnt und zum Nachdenken auffordert. Sie steht für das menschliche Wollen und das damit mögliche Scheitern, für den Unternehmungsgeist wie seine Schattenseiten. Was also dunkel und schwarz daherkommt, hat dennoch Zwischentöne, die sich wie im Bild je nach Ansicht zeigen und verbergen.